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Zirkularatmung

Zirkularatmung (lat.-dt. etwa Kreisatmung), Abk.: Z. A. oder ZA; auch Zirkuläratmung, Zirkulieratmung, Permanentatmung;

Kombinierte Atem- Blastechnik, um einen kontinuierlichen Luftstrom aus dem Mund während des Einatmens beizubehalten.

Im zur Luftröhre hin abgeschlossenen Mundraum wird ein gespeichertes Luftvolumen durch Muskelkraft (Zunge, Wange, Kiefer) herausgedrückt, während gleichzeitig eingeatmet werden kann.
Der Ton kann so prinzipiell bis zur Erschöpfung einer der beteiligten Muskeln aufrecht erhalten werden.

Da die Luft dabei im übertragenen Sinne einen Kreislauf durchläuft spricht man von der Zirkularatmung bzw. Zirkuläratmung (abgekürzt ZA), noch bildlicher gelegentlich auch von der Permanentatmung oder dem ewigen Atem. Der Begriff der Z. A. wirkt hierbei irreführend, da ein Teil des Tones wie bei jedem anderen Aerophon aus der Lunge geblasen wird und es sich im weiteren Sinne eher um eine Pumpbewegung handelt.

Der für Einsteiger gelegentlich schwer zugängliche Teil ist die lückenlose Verbindung des Ausblasens mit einem Einatemvorgang, bei dem der Ton bestehen bleibt.

Das Funktionsprinzip der ZA ermöglicht besonders am Didjeridu bestimmte Klangeffekte, die bei anderen Musikinstrumente so nicht erreichbar sind.

  1. Die zum Zusammendrücken des Mundes verwendeten Muskeln werden unterschiedlich stark und in unterschiedlichen Kombinationen verwendet, um das Luftvolumen in der gewünschten Effektivität zu nutzen, insbesondere, um bestimmte Klangeffekte zu erzeugen. (vergl. Woks)
  2. der Wechsel zwischen Ein- und Ausatemvorgang wird in Kraft und Länge unterschiedlich akzentuiert, um bestimmte Klangeffekte zu erzeugen oder die Ausnutzung des Luftvolumens zu ändern.
  3. kann die dabei stattfindende Einatmung unterschiedlich akzentuiert werden, ebenfalls um die Effektivität zu erhöhen

 

Anmerkungen:

  1. Bei den oft gehörten so genannten 'unterschiedlichen Arten der Zirkularatmung' handelt es sich um bildliche Vorstellungen, die dem Übenden bei der Ausprägung der unter a), b) und c) geschilderten Anwendungen helfen sollen. Das physiologische Prinzip bleibt dabei immer gleich.
    Z. T. unwissentlich in verschiedensten Ausprägungen verwendet, suggeriert diese Verwendung des Begriffes Zirkularatmung den Lernenden eine vermeintliche Sonderbildung (Esoterik) der/des Lehrerin/Lehrers.
  2. Immer wieder taucht in Schilderungen der Kehlkopf als bestimmendes Element in der Zirkularatmung auf.
    Hierzu ist folgendes festzustellen:
    Der 'Verschluss' des Mundes bei der Zirkularatmung geschieht mit Gaumensegel und Zunge. Da ein Teil der verwendeten Zungenmuskulatur bis an den Kehlkopf reicht, bewegt sich dieser mehr oder weniger mit. Dabei entsteht gelegentlich der Eindruck, dass Luft auch "aus dem Kehlkopfbereich" herausgedrückt wird.
    Als bildhafte Darstellung mag das helfen, physikalisch ist es nicht möglich.

 

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