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Tierlaute / -stimmen/ -geräusche

Tierlaute / -​stimmen/ -geräusche

Die Nachahmung von Tiergeräuschen im Didgeridoo,
  1. durch Imitation des Rufes oder
  2. durch lautmalerisch-bildliche Vertonung einer Bewegung oder Verhaltensweise
Die sehr naturrealistischen Laute, die vielfach vermittelt werden, entsprechen in erster Linie einem moderneren Verständnis des Bereiches und sind oft sogar reiner Touristenunterhaltung zuzuordnen.
Generell lassen sich zwei Methoden der Tierimitation unterscheiden: der Einsatz der Stimme und Klangformung im Mundraum.

a. Einsatz der Stimme 

Auf den eher zurückhaltend gespielten Grundton wird mit der Stimme das Geräusch gesetzt. So gibt es Dingo- und Hundebellen, das Lachen des Kookaburra und andere Vogelstimmen.

b. Klangformung

Durch Klangformung mit Zunge und Mundraum (Obertöne, Anschläge etc.) wird eine bisweilen comicartig-bildliche lautmalerische Darstellung der Bewegung erzeugt, so z. B. das Schlängeln einer Schlange, das Hüpfen eines Kängurus (Silbenfolge "doi-doi-doi"), das Heben des Emukopfes (kurzer Toot), das Zirpen der Grillen.

Mischungen aus beiden Methoden sind üblich.

Traditionelle Einbindung

Die Verwendung von Tierlauten in der traditionellen Musik der Nordaustralier ist nicht so simpel, wie sie sich dem Außenstehenden zunächst darstellen mag.

In der traditionellen Musik des Arnhemlandes entspricht die Einbindung von Tiergeräuschen in ihrer symbolhaften Komplexität den Symbolen in der traditionellen Malerei. Eine bestimmte Klangabfolge oder deren Ausprägung kann hier unterschiedliche Bedeutungen haben und je nach Aussage des zu begleitenden Liedes variieren. So kann eine schwirrende Tonfolge die Schwimmbewegung eines Delphins, das Flattern eines Vogels oder das Spähen eines Kängurus bedeuten. Symbolhafte Tiergeräusche sind vielfach die Basis von Grundrhythmen, ohne dass das dargestellte Tier für Außenstehende offensichtlich würde.

Zwar findet man gelegentlich die rein lautmalerischen Tierstimmen, jedoch ist ihre Verwendung eingeschränkt und wird besonders von und für Kinder und Jugendliche und andere Nicht-Initiierte (Weiße) verwendet („offene” Lieder bzw. Zeremonien).

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