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Bambus

Bambus (bot.), m (malaiisch)

Bambus sind Grasgewächse mit hohlem Inneren; durch das Herausschlagen der Zwischenböden kann mit wenig Aufwand eine Röhre bzw. ein Didgeridoo erstellt werden.

Der Bambus umfasst mehrere Gattungen und die größten Formen der Süßgräser (Arundinaria, Bambusa, Phyllostachys u. a.); Hauptverbreitung in den tropischen Gebieten vor allem Südostasiens.

In Arnhemland gedeiht eine eigene Unterart, Bambusa arnhemica, die für die Herstellung von Didgeridoos bedingt geeignet ist.

Geschichtliche Entwicklung

Die ältesten gefundenen Didgeridoos (Ende des 19. Jahrhunderts) sind aus der regional in Arnhemland verbreiteten Gattung Bambusa arnhemica gefertigt, was den Ausschlag gab zu der These, dass die ersten Didgeridoos ursprünglich aus Bambus waren. Untermauernd für diese These werden mehrere tausend Jahre alte Felsmalereien angeführt, auf denen Didgeridoospieler stehend einhändig sehr gerade Instrumente zu spielen scheinen.

Verarbeitung

Bambus ist im frischen, grünen Zustand relativ leicht zu verarbeiten: Durch das Herausschlagen der Zwischenböden kann mit wenig Aufwand ein Didgeridoo hergestellt werden.

Allerdings neigt Bambus stark zur Rissbildung, da die Außenhaut während des Trocknungsprozesses verkieselt, also sozusagen versteinert. Dadurch entstehen starke Spannungsunterschiede zur weicheren, inneren Wand besonders bei Feuchtigkeitsaufnahme.

Am besten geeignet für den Didgeridoobau sind die bodennahen Abschnitte von Riesenbambussorten. Sie weisen sowohl eine hohe Wandstärke als auch gelegentlich eine gewisse Konizität auf. Die Didgeridooindustrie im asiatischen Raum verarbeitet jedoch meist die ganzen Halme. Da die stabilen, vorteilhaft geformten Abschnitte besonders auch in anderen Bereichen (z. B. Hausbau) Verwendung finden, sind klanglich ausgereifte Stücke selten.

Die überwiegende Anzahl der Bambus-Didgeridoos sind, auch bedingt durch ihre eher zylindrische Form, stark resonierend (ähnlich den Plastikrohren), was als störend empfunden werden kann.

Wegen der Rissgefahr werden manchmal aufwändige Bearbeitungen vorgenommen, darunter Bänderungen, Lackierungen, das Abschleifen der Außenhülle. Auch das Flämmen soll die Rissbildung vermindern, es ist deshalb inzwischen auch als Dekorationsmethode zu finden.

Zusammengesetzte Bambus-Didgeridoos in aufwändiger Bearbeitung, gefertigt aus Abschnitten verschiedener Durchmesser, sind inzwischen nur noch im Bereich der „Multidrone“-Instrumente zu finden.

Hinweis

Von den im Handel erhältlichen billigen Varianten zusammengesetzter Bambus-Didgeridoos ist dringendst abzuraten!
Besonderes Erkennungsmerkmal: ins Innere des Instrumentes ragende, etwa zahnstocherdicke Dübel.
Diese gedübelten Stellen sind oft undicht, reißen besonders leicht und die sich im Inneren überkreuzenden Enden dämpfen die Vibration.

 

[AS]